Erste Großübung Waldenbucher Netzwerk für Sicherheit & Zusammenarbeit

von Andreas Bühler

Samstag, 8. Juli 2017

Als die Überlegungen im Waldenbucher Netzwerk für eine erste gemeinsame Großübung reiften, stellten sich die Beteiligten durchaus die Frage, ob die Bevölkerung ein solches Szenario nicht als „unrealistisch“ und „überzogen“ abtun würde. Doch die Frühjahrs- und Sommermonate des letzten Jahres haben überdeutlich vor Augen geführt, dass lokale Unglücks- und Unwetterszenarien zum Alltag gehören und gezielte Vorbereitungen auf solche Schadenslagen Sinn machen.

Im Waldenbucher Netzwerk für Sicherheit und Zusammenarbeit haben sich, außer den „Blaulichtorganisationen“ wie Polizei, die Feuerwehren aus Waldenbuch und Steinenbronn, die DRK Ortsvereine aus Waldenbuch und Steinenbronn, auch Firmen, wie Alfred Ritter GmbH & Co. KG, HAKA Kunz GmbH, Hakawerk W. Schlotz GmbH und weitere wie die Oskar-Schwenk-Schule, das Museum für Alltagskultur, das Museum Ritter und nicht zuletzt die Stadt Waldenbuch und die Gemeinde Steinenbronn zusammengefunden, um sich bei Not- und Schadenslagen gegenseitig zu unterstützen und Hilfestellungen zu geben. Schon heute trägt der Kontakt der einzelnen Organisationen und Firmen, der gegenseitige Austausch im Rahmen des Netzwerks dazu bei, um die Möglichkeiten der anderen Beteiligten viel besser als in der Vergangenheit einschätzen zu können und zu wissen, „wen“ man „wann“ „wie“ mit seinen Stärken am besten einsetzen und eine Anfrage sinnvoll sein kann.

Mit den folgenden Vorgaben war die Übung am 8. Juli geplant worden:
• Ein schweres Unwetter mit Sturm, Hagel und starken Niederschlägen tobt über dem östlichen Bereichs des Landkreises, daher sind alle überörtlichen Einfall-Straßen nach Waldenbuch durch Bäume versperrt. Die Räumung der Straßen wird viele Stunden brauchen, da die ganze Region vom Unwetter betroffen ist und die Nachbargemeinden ähnliche Probleme haben.
• Zeitgleich findet in der Sporthalle Herrmannshalde in Waldenbuch eine Gewerbeschau statt. Auf Grund eines Blitzschlages während des Gewitters entsteht in der Halle eine Rauchentwicklung unbekannter Ursache. Betroffene sind ca. 100 – 200 Besucher und Aussteller.
• Auf Grund der Rauchentwicklung müssen die Aussteller und Besucher die Gewerbeschau verlassen.
• Da die Straßen durch Bäume blockiert sind, können die Besucher/Aussteller nicht in ihre Hotels oder nach Hause abreisen und müssen kurzfristig untergebracht werden.
• Wegen des Unwetters sind diese Personen ungeschützt der Witterung ausgeliefert.
• Die Einsatzleitung beschließt bei den Firmen des Netzwerkes um Hilfe zu bitten.
• Die Firmen Ritter Sport, HAKA Kunz GmbH und Hakawerk W. Schlotz GmbH bieten die Unterbringung von Personen in ihren Kantinen und Aufenthaltsräumen an.

Das Verrauchen der Sporthalle, der simuliert Blitzeinschlag (mit viel Donner) und der kurze Regenschauer ließen die Zuschauer erahnen, was in einem Ernstfall tatsächlich vor sich gehen kann. Durch einen Anruf bei der Leistelle wurde die Feuerwehr Waldenbuch zu dem Brand in die Sporthalle Hermannshalde alarmiert. Aufgrund der Festlegung in der Alarm- und Ausrückeordnung erfolgten auch die Alarmierungen der Feuerwehr Steinenbronn und die DRK Ortsvereine Waldenbuch und Steinenbronn.

Nach ersten Brandbekämpfungsmaßnahmen und der Evakuierung der Halle stellte die Einsatzleitung sehr schnell fest, dass außer den Verletzten in der Folge auch die Besucher und Veranstalter untergebracht werden müssen. Die Verletzten-Sichtung des DRK begann in der Folge mit der Aufnahme und Verteilung der Betroffenen in die Mitgliedsfirmen des Netzwerks, die sich zur Hilfeleistung bereit erklärt haben. Dies waren die Alfred Ritter GmbH & Co KG, die HAKA Kunz GmbH und die Hakawerk W. Schlotz GmbH. Diese Registrierung und Verteilung wird nicht sehr häufig geübt und es stellte sich einmal mehr heraus, dass ein solches Szenario, auch wenn es selten auftritt, doch von den eingesetzten Kräften beherrscht werden soll, um es zielführend zu nutzen.

Die aus der Halle Evakuierten wurden mit Mannschaftstransport-Fahrzeugen der eingesetzten Einheiten in die einzelnen Firmen und dort in die Aufenthaltsräume gebracht und betreut.

Die Bürgermeister aus Waldenbuch und Steinenbronn, Michael Lutz und Johann Singer dankten bei der Abschlussbesprechung im Waldenbucher Feuerwehrhaus den eingesetzten Kräften für das hohe Maß an Sicherheit, dass durch sie in den beteiligten Kommunen verfügbar ist. Die Kommandanten von Waldenbuch, Albert Kayser und Steinenbronn, Stefan Turata, griffen den Dank auf und bezogen ihn auch auf die Firmen des Netzwerks, die an diesem Tag die Übung ermöglicht und ihre Räume bereitgestellt hatten. Die Übungsziele – Zusammenarbeit, Nutzung von Netzwerk-Ressourcen – waren vollumfänglich erreicht worden. Die nächsten Besprechungen des Netzwerks sollen effektiv genutzt werden, um weiter an Optimierungen im Ablauf der Kooperation zu arbeiten.
Zwei Jahre Vorbereitung hatten für die Beteiligten (und hoffentlich auf für die Zuschauer) eine lohnende und konstruktive Übung gebracht.

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