Feurio, Feurio und die Alarmierung der Feuerwehr

von Andreas Bühler

Freitag, 17. Juli 2020

Jahrhundertelang alarmiert der Ruf „Feurio! Feurio!“ die standesgemäß eingeteilten Löschmannschaften zu einem Schadenfeuer. Insbesondere in den Nacht- und Abendstunden war es die Aufgabe der Nachtwächter oder Türmer Ausschau zu halten, ob sich irgendwo in den mittelalterlichen Gassen ein Feuer entzündet hatte. Heute würde dieser Ruf sicher nur noch einen Teil der Feuerwehrleute erreichen, längst wohnt nur noch ein Bruchteil der Einsatzkräfte im „Städtle“.
Lange Jahre wurde in vielen Kommunen unseres Bundeslandes über Sirene alarmiert. So war für den Teil der Einsatzkräfte, die am Ort arbeiteten oder anwesend waren klar, dass nun ein Einsatz anstand. Darüber hinaus wurde auch über sogenannte „Weckerlinien“ alarmiert. Diese Wecker hingen in den Fluren der Häuser, in denen Feuerwehrmänner wohnten. So konnte sichergestellt werden, dass Feuerwehrangehörige den Alarm mitbekamen, ohne jedes Mal die ganze Bevölkerung daran teilhaben zu lassen.
Dem folgten dann die sogenannten Funkwecker, die über den BOS-Funk (Behörden- und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) angesprochen wurden und über eine gesendete Tonfolge entsprechende Schleifen alarmierten. Mit diesen tragbaren Geräten wurde es möglich, gezielt bestimmte Kräfte zu alarmieren und/oder einen regelmäßigen Wechsel und damit eine auf alle Feuerwehrkräfte besser verteilte Alarmierung zu erreichen.
Nun folgt derzeit die Umstellung auf den digitalen Funk und damit verbunden die digitale Alarmierung bei uns im Landkreis. Geplant war die flächendeckende Einführung in Deutschland zur Fußballweltmeisterschaft 2006, dies konnte aber letztendlich nicht realisiert werden. Bei den Polizeikräften wird der digitale Funk bereits eingesetzt.
Die Waldenbucher Feuerwehr hat den Fahrzeugpark umgestellt und wird nach den Sommerferien das analoge Funkzeitalter beenden. Im Juli und August wurde und wird nun intensive in den Gruppen mit den neuen digitalen Funkgeräten gearbeitet und geübt. Dazu sind die Funkausbilder des Landkreises bei den Gruppen-Übungen in Waldenbuch mit dabei, um auch die theoretischen Seiten der Umstellung zu beleuchten.
Und seit den Zeiten des mittelalterlichen Nachtwächters geht es „nur“ darum, die benötigen Kräfte schnell und möglichst gezielt zu alarmieren, um sie für den Schutz der Bevölkerung einsetzen zu können.

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